70. Lemmer bis Urk

Ja - gestern Fussball. BVB, was soll man sagen ... abgekackt! Die Fans guggen not amused - vielleicht SO!?!?

WIR dachten, beim lauten Gejubel in der Kneipe, die Tore wären für Deutschland gefallen. Weit gefehlt, die Holländer jubeln für Real Madrid. Uns isses ja wurscht, nur ging die Party vor der Kneipe bis halb 4 - Cheffes Nachtruhe war also nicht der Brüller. ICH hab nix gehört.

Frühstück, Müsli, für Cheffe mit Skyr. "Cheffe? Brauchste noch nen Nachschlag? Falls ja - Pech gehabt! Alles schon blitzblank geschleckt!"

Pünktlich wie ausgemacht stehen unsere Päckchenlieger um 9 parat, damit wir ablegen können und deshalb dürfen wir schon um 5 nach 9 rein in die Lemstersluis ...

... und 15 Minuten später sind wir auch schon wieder draußen.

Ein Segler ist noch mitgekommen, der biegt allerdings hier ab ins Ijsselmeer.

WIR biegen ab nach links und stehen 5 Minuten nach Ausfahrt aus der Lemstersluis schon vor der nächsten Schleuse - der Friese Sluizen. Hier wirds Schleusen ein bisschen länger dauern, denn, man glaubt es kaum ... in Holland gibt es Schleusen, die einen Höhenunterschied von 5,5 Metern überwinden. Es geht abwärts, rund 5 Meter unter den Meeresspiegel, rein in den Noordoostpolder.

Ab jetzt befinden wir uns in der Provinz Flevoland und befahren die Lemstervaart. Also ich sag mal so, wer meint, der Küstenkanal wäre langweilig, der ist noch nie die Lemstervaart gefahren. Langeweile pur!! Rechts Schilf, links Buschwerk, dahinter die Autobahn. Einzige Abwechslung sind die Schwäne, die auffliegen, als wir dieses "Idyll" stören.

Die Lemstervaart geht über in die Urkervaart, da wirds bisschen besser. Allerdings kommen hier paar kleine Städte und die sind ein Graus. Wohnblocks und Gewerbegebiete, ab und zu ein Anleger vor einem betonierten Parkplatz. Zu öffnende Brücken ham wir heute einige - das klappt zügig ... bis zur Michiel de Ruyterbrug. Da rührt sich schon gleich gar nix! Dann anfunken - NIX! Legen wir eben an am Wartesteg, da gibts auch nen Knopf, damit wir uns an der Brücke anmelden können. Aber - auch da, keine Reaktion. Wir checken sämtliche Infos mit dem Ergebnis, die Brücke müsste durchgehend den ganzen Tag öffnen, keine Mittagspause. Wies scheint, hat der Brückenwärter, der hockt in der Zentrale, doch ein Päuschen gemacht. Nach einer halben Stunde Warten kriegen wir ohne weitere Info Rot/Grün und dürfen kurz darauf weiterfahren. Die Brücken anschließend funzen und bei der Urkerschleuse kriegen wir Bescheid - einfahren und dann warten bis es weiter geht, kann bisschen dauern, wegen Brückenöffnungen. Da weiß man wenigstens Bescheid! In der Urkersluis, gehts die 5,5 Meter wieder hinauf. Urk liegt am Ijsselmeer und war mal eine Insel. Man sagt, die Urker sind ein eigenwilliges Völkchen. Sie pflegen, auch die Jugend, ihren eigenen Dialekt - nämlich Urkers. Die jungen Männer tragen eine große goldene Creole mit einem Schiff drin und es gibt einige bekannte Männerchöre in Urk - singen ist hier Tradition. Pro Kopf wird in Urk mehr für Wohltätigkeit ausgegeben als in jeder anderen Stadt in WESTEUROPA! Vielleicht holen sich die Urker damit die Absolution, denn es heißt auch, dass es hier eine ausgeprägte organisierte Kriminalität geben soll. Was gibts noch? Ah ja, die Urker haben die höchste Geburtenrate Hollands!

Wir legen also an im Gemeindehafen Urk - "Woooo simmer heut??"