Heut fällt der Blog mal aus,
Wir liegen vor Herbrum und da is das Netz alle!
Morgen mehr!
Alles ganz gemütlich - der Wind hat sich gelegt, die Sonne scheint, wir bleiben heute noch hier.
Und das hat einen Grund, denn die Gezeiten sind für unsere Fahrt über die Ems und den Dollart wirklich ungünstig. High Tide heute in Herbrum 5.18 Uhr, oder abends irgendwann. Entweder isses NOCH dunkel, oder schon bald wieder.
Drum geniessen wir die Sonne in Surwold, fahren morgen weiter bis kurz vor die Schleuse Herbrum, damit wir am Mittwoch sehr früh gleich an der Schleuse sind ... und hoffentlich gleich durchkommen. In einem Rutsch gehts dann die ca. 120 km mit dem ablaufenden Tiedestrom nach Holland.
So - das is der Plan.
Hundegassi aufm Deich in der Früh - kann ich durchs Badfenster guggen, ob das alles so richtig is.
Gestern abend mildere Temperaturen - merkt man gleich - da ist gleich etwas mehr los am Kai. Alles ganz friedlich, harmlos, gechilled. Es wird gegessen, getrunken und viel gelacht.
In der Früh, alles ruhig.
Als wir beim Frühstück sitzen, tauchen die ersten Nachteulen auf und lassen sich am Ufer nieder. Sind alle gut drauf und beschallen uns mit ansteckendem Gelächter. Fröhlich winken sie uns zu als wir ablegen.
Auch Herr BALOU vor uns steigt im Schlafanzug aus seiner Kuchenbude um sich zu verabschieden. Er kommt von Hamburg und ist unterwegs zur Müritz. Herr und Frau NAMASTÉ aus der Schweiz stehen auch schon parat, als wir rückwärts vorbeituckern. Wir nehmen quasi am Steg die Parade ab. NAMASTÉ fährt weiter nach Bremen.
Wir fahren einmal um die Ecke ...
... unter der Amalienbrücke durch ...
... nächste Brücke ist die Behelfsbrücke bei den Zwei Weisen ...
... dann kommen wir auch schon an an der Schleuse Oldenburg. Cheffe meldet uns über Funk an - "Legen Sie sich an die Spundwand, Sie werden aufgerufen, wenns weiter geht."
Machen wir ... und guggen wartender Weise 1 Stunde lang zu, wie uns das Wasser unterm Hintern wegläuft. Weit und breit ist im AIS kein Frachter und kein Sporti zum Mitschleusen in Sicht.
Warten auf Schleusen ...
Ziemlich genau nach einer Stunde gehts dann für uns weiter. Wir fahren ein, das Tor schließt sich, da hört Cheffe am Funk, dass sich die NORDWIND, ein Frachter, zur Schleusung anmeldet. Ja, is jetzt dumm gelaufen für die NORDWIND, von der Schleuse kommt die Auskunft, dass er nach der Bergschleusung sofort leer wieder runterkommt. Gut zu wissen, da stellen wir uns gleich auf einen Aufwärtsschleudergang ein. Wirds aber nicht - alles ganz zivil. Direkt am Tor im Oberwasser gibts ein Lokal, sieht super aus. Und es ist proppevoll - alle beim Frühstück oder brunchen. Beim nächsten Besuch in Oldenburg probieren wir das aus.
Ab jetzt also 55 Kilometer Küstenkanal bis zum Tagesziel.
Am Ufer Rhododendren am laufenden Band.
Fast endlos scheinende, meterhohe Hecken.
Tarnstühle
Angenehm warm ist es heute, ich sitz beim Fahren draußen mit Kaffee ...
... und plötzlich trau ich meinen Augen kaum - es schwimmt auf unserer Höhe am Ufer entlang ein Fischotter. Putziges Tierchen, und viel zu flink für mich, die Kamera kommt zu spät. Auch bei der Gebirgsstelze, die auf unserer Reling mitfährt, reicht der Griff in Richtung Kamera und sie is weg. Bild ist deshalb ausnahmsweise aus dem Internet.
Vom Küstenkanal zweigt später der Elisabethfehnkanal ab - nämlich hier.
Abzweigung aus dem Küstenkanal bei Kampe
53° 4' 52,2" N, 7°49'35" 0
Reinguggen geht, reinfahren nicht. Tauchtiefe 90 cm. Det jeht für uns nich!
Ein klein wenig später - Gegenverkehr. Ein riesiges Sportboot fährt mitten im Kanal, macht uns keinen Millimeter Platz aus der Mitte. Ich weiß nicht, hat der kein AIS? Hinter uns kommt nämlich bald die GISELA. Da kann ich jetzt schön beobachten, wie der dicke Sporti gaaanz weit ausweicht UND ein saubere Vollbremsung hinlegt. Ab ins Jebüsch ... soo breit is die GISELA nu auch wieder nicht, bloß 9 Meter. Und die Begegnung wär auch nicht unter der Brücke, das täuscht auf dem Bild.
Bei Kilometer 55 bläst urplötzlich ein strammer Wind. Und grad jetzt haben wir unser Ziel erreicht und müssen rechts abbiegen und einmal scharf, ziemlich scharf ums Eck. Der Hafenmeister steht schon da zum Helfen, brauchts aber nicht. Wir wenden im engen Hafenbecken, dann liegen wir sehr windgeschützt hinterm Deich, in dem kleinen Yachtclub Surwold.
Wind ab jetzt knackiger als knackig. Da flattern dem Jack sogar noch in der Plicht die Ohren.Mit den Hunden geh ich raus, während Cheffe uns anmeldet. Einige Clubmitglieder sitzen zusammen zum klönen und auf ein Bier oder zwei. Cheffe kriegt auch gleich eins. Und der Jack kriegt zum normalen Hundesausi noch ne Spezialeinheit mit Hafenmeisters Hund, 5 Monate alt. Die Beiden saufen gleich mal aus einem Napf, somit ist die Freundschaft besiegelt.
Fazit des Tages:
- Ob Wartezeit oder Motorgebrumm,
- Brandy und Jack falln einfach um.