Start heute mal nicht soo früh. Immerhin schlafen wir bis halb 7. Bis alles, was man halt so zu erledigen hat vor Abfahrt, erledigt ist - ist es eine Stunde später. Cheffe entscheidet sich für Running Müsli - ICH krieg nicht mal Kaffee runter.
Ihr wisst wieso????
Es sind nur ein paar Kilometer bis zur Hindenburgschleuse Anderten. Die liegt mir im Magen, schon immer, und dazu kommt noch mein Rücken. Prophylaktisch hab ich ordentlich IBU eingeworfen, trotzdem fühlt es sich nicht wirklich top an. Hoffe die Chose hält.
Beim Anlaufen der Wartestelle werden wir von der Schleuse angefunkt: "Silencio, wie lange seid ihr?" Cheffe outet uns als Sportboot, worauf es am Funk erst mal still ist. "Ah, okay, dann geht erstmal an den Sportbootanleger! Ihr werdet aufgerufen."
Gesagt, getan. Es ist ordentlich Betrieb an der Schleuse Anderten. Am AIS sieht Cheffe, wie lang die wartenden Fachter sind - bei der nächsten Schleusung kommen wir sicher nicht mit, da wären hinter 2 Frachtern nur 20 Meter Platz. Das machen die bestimmt nicht hier.
Und so kommts auch - wir warten weiter. Meine Nervosität ist grauslich - ich will das Ding endlich hinter mich bringen. So seh ich das Monster pausenlos - bereit uns mit Haut und Haar zu verschlingen.
DA - das Maul is grade offen.
Am Sportbootanleger wirds immer voller, mittlerweile sind wir schon zu Sechst. Der Tanker GÜNTER DEYMANN nimmt uns alle mit nach oben. Weil wir das erste Sportboot sind, müssen wir bis in die Mitte der Schleuse fahren. Die Stelle, an der das Wasser am Mächtigsten in die Schleuse einschießt.
Side Power läuft deshalb auf Stufe 2 im Dauerbetrieb gegen die Wand, als die Schleusung beginnt. Los gehts mit WUMMS!! Wie gewohnt müssen wir zackig umhängen. Klappt, zumindest bei der ersten Aktion, dann wirds knackig. Das einschiessende Wasser drückt uns trotz Side Power mit aller Macht von der Wand, bestimmt einen guten Meter. Mit so viel Abstand zur Schleusenwand und damit zu den Pollern, NO WAY zum umhängen. Cheffe und ich ziehen an den Leinen was das Zeug hält! Immerhin kommen wir dadurch so nah an die Wand, dass wir mit den Händen den Poller zu greifen kriegen und uns mit vereinten Kräften an die Wand ziehen können. Für mich passt es grade, dass ich meine Leine umhängen kann, Cheffes Leine verschwindet nach unten Richtung Wasser. Keine Chance, sie auf normalem Weg umzuhängen. Cheffe muss die Leine fahren lassen und erstmal abziehen und einholen. Dann spurtet er an den Steuerstand, schaltet den Generator zu - und Side Power Stufe VIER von FÜNF... das babbt uns an die Wand und Cheffe kann seine Leine auf den nächsten Poller legen. Dann gehts relativ entspannt in der Schleuse nach oben. Ich bin total außer Puste, komplett nassgeschwitzt, aber ... Adrenalin macht schmerzfrei! Immerhin das!! Aber ... soo beschissen is noch NIE ne Schleusung gelaufen!!!
Oben angekommen, ich krieg das gar nicht so mit, schaltet Cheffe alles ab - Alarmstufe ROT - Überhitzung der Seitenstrahlruder, aber immerhin haben sie im kritischen Bereich der Schleusung durchgehalten und die Sache gerettet. Hinter dem Tanker fahren wir aus, winken alle Sportis vorbei und legen uns, nach Absprache mit der Schleuse, an den oberen Wartebereich.
Cheffe checkt die Technik, während ich dem Jack ein Sausi gönne ... und mir auch. Adrenalinabbau durch Bewegung. Hilft grad nicht so wirklich bei mir und bei Jack? Der hat ja den ganzen Schlamassel verpennt!
Nach dem Sausi können wir weiter, alle Lämpchen sind wieder normal!
Unterwegs bin ich nur zu einem Foto im Stande - Steinkohle an Windkraft.
Aber viel mehr gibt der MLK heute eh nicht her.
Aber dann - unser Ziel ist die Marina Heidanger im Stichkanal Salzgitter. Die Entschädigung für den Stress heute. Bei herrlichstem Sommerwetter legen wir nachmittags an und entscheiden augenblicklich - morgen ist Pause!!!
Wir wollen die Marina unter Palmen geniessen. Alles unglaublich liebevoll hergerichtet - ich muss mal fragen, wer all die Töpfe und Blühpflanzen versorgt. Das muss eine Wahnsinnsarbeit sein!!
Morgen gehn wir dann auch ins Hafenrestaurant essen, hat heute leider zu. Hier in Heidanger kann man wirklich super lecker essen!!
Fazit des Tages:
- Beim Hindenburg warn wir in Nöten,
- fast ging auch eine Leine flöten.
- Andertens Schleus ist nicht gelungen,
stattdessen ...
- hat das Monster die Silencio fast verschlungen.
- Und nebenbei fürs Protokoll,
- ich hatte - fast - die Hosen voll!
Schleusen: 1
Bisher: 59 = 60
















Als Entschädigung für die böse Monster Schleuse seid ihr jetzt in der Karibik, so sieht's da jedenfalls aus. Wunderschön!
AntwortenLöschenLG Heike
Ihr habt den Mount Everest der Schleusen gepackt, jetzt kann es nur noch besser werden. Es folgt bestimmt ein schöner Abend, vielleicht mit Pia & René. Und dir Edith gute Besserung für den Rücken.
AntwortenLöschenViele Grüße Matthias & Andrea